- maxwellsche Theorie
- maxwellsche Theorie['mækswəl-], von J. C. Maxwell im Wesentlichen in den Jahren 1861-64 formulierte und 1873 in seinem »Treatise on electricity and magnetism« zusammengefasste Theorie des elektromagnetischen Feldes in ruhenden Medien. Sie findet ihren prägnanten Ausdruck in den vier maxwellschen Gleichungen und den zugehörigen Materialgleichungen sowie deren Interpretation, die den elektromagnetischen Feldern eine eigene Realität zuspricht. Nach ihr wirken elektrische Ladungen und Ströme vermittels dieser Felder aufeinander, die sich mit endlicher Geschwindigkeit ausbreiten und Träger von Energie, Impuls und Drehimpuls sind. Die maxwellsche Theorie ist damit eine Nahewirkungstheorie, im Gegensatz zu den älteren Fernwirkungstheorien, nach denen Ladungen und Ströme unvermittelt aufeinander wirken. Maxwell baute seine Theorie auf den früheren Entdeckungen u. a. von C. A. de Coulomb, A. M. Ampère und M. Faraday, dessen Feldbegriff er übernahm, auf. Ein charakteristisches Merkmal der maxwellschen Theorie ist die gegenseitige Verknüpfung zeitlich veränderlicher elektrischer und magnetischer Felder. Auf sie gründete Maxwell die Vorhersage elektromagnetischer Wellen, deren Existenz 1887 von H. Hertz experimentell nachgewiesen wurde. Maxwell vertrat auch bereits die Ansicht, dass es sich beim Licht um eine elektromagnetische Wellenstrahlung handele.Die maxwellsche Theorie ist die älteste physikalische Feldtheorie. Ihr Gleichungssystem ist die axiomatische Grundlage der klassischen Elektrodynamik, ähnlich wie die newtonschen Axiome für die klassische Mechanik.
Universal-Lexikon. 2012.